Dr. Phil. H.c. Ingrid Mössinger

Ingrid Mössinger studierte zunächst Bibliothekswissenschaft, später Kunstgeschichte, Archäologie, Ethnologie und Philosophie. Sie arbeitete als Kuratorin beim Frankfurter Kunstverein, wirkte 1992/93 als Direktorin der Art Frankfurt und im Anschluss als Leiterin des Kunstvereins Ludwigsburg. 1996 wurde sie als Direktorin der Kunstsammlungen Chemnitz berufen. 2005 folgte die Ernennung zur Generaldirektorin der Kunstsammlungen Chemnitz.

 

In mehr als zwei Jahrzehnten hat sie das Museum maßgeblich mit ausgebaut und prägte die Kunstsammlungen Chemnitz nachhaltig. Ihre hochkarätigen Ausstellungen haben das Haus zu einer erstklassigen Adresse in der Kunstwelt gemacht. Edvard Munch, Honoré Daumier, Picasso, Toulouse-Lautrec und sogar Bob Dylan sind einige der Künstler, die sie in Chemnitz ausstellte. Zu ihren größten Erfolgen zählt die Ausstellung „Picasso und die Frauen“. Ebenfalls würdigte sie den Maler Henri de Toulouse-Lautrec indem es ihr gelang, eine umfangreiche Kollektion zusammenzustellen, die einen weiten Einblick in sein Werk ermöglichte.

 

Für das 200. Geburtsjubiläum von Honoré Daumier beleuchtete sie die Sammlung seiner Werke, die den Kunstsammlungen angehören. Zum größten Teil aus der satirischen Zeitschrift Le Charivari stammend, zeichnet diese Sammlung die politischen, sozialen und kulturellen Ereignisse der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts nach. Ingrid Mössinger verdanken wir die Idee, eine Brücke zwischen dem 19. Jahrhundert und unserer Zeit zu schlagen, indem wir die Künstler Cabu und Philippe Mougey, die beide das Erbe von Daumier beanspruchen, zusammenbringen.

 

Frau Mössinger reist unermüdlich um die Welt, um die Künstler zu treffen: „Kunst ist meine Welt – und sonst gar nichts“. Sie hat sich stets für die Überwindung von Grenzen im deutsch-französischen und europäischen Kulturbereich eingesetzt und zeigte stets ihre Verbundenheit mit französischen Künstlern und ihr unerschütterliches Engagement für das Gebiet der deutsch-französischen Kulturbeziehungen.

 

Für ihr Wirken ist Ingrid Mössinger seit 2008 Trägerin des Ritterkreuzes der französischen Ehrenlegion.

Michael Faber

Michael Faber studierte Germanistik und Kunstgeschichte an der Universität Leipzig. Zusammen mit seinem Vater, Elmar Faber, der den Berliner Aufbau Verlag geleitet hatte, gründete er im Alter von dreißig Jahren den in Leipzig ansässigen Verlag Faber&Faber. Bibliophile Ausgaben wurden schnell zu seinem Markenzeichen. Ab 1992 erschienen die farbenprächtigen, mit Leinen bezogenen, mehrfarbig geprägten Bände der Buchreihe Die Graphischen Bücher. Erstlingswerke Deutscher Autoren des 20. Jahrhunderts. Auch damit reihte sich sein Verlag in die oberste Liga der Verlage für illustrierte Bücher ein. So ließ er beispielsweise die Gedanken von Blaise Pascal vom renommierten Maler Johannes Heisig illustrieren.

Als Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig vereinte er die Literatur mit seinem Amt. Frankreich war auf den Veranstaltungen stets gut vertreten, so stand zum Beispiel 2015 der literarische Herbst unter dem Titel „Leipzig – livre“ und stellte französische und frankophone Autoren in den Mittelpunkt. In diesem Rahmen waren Schriftsteller wie Boualem Sansal, Marie NDiaye und Jean-Philippe Toussaint sowie die Philosophen Alain Finkielkraut und Jacques Rancière vertreten.

Sein Interesse zieht sich durch die gesamte französische Literatur-, Kunst- und Musikgeschichte. Auch wenn sich manchmal sprachliche Barrieren auftun, kennt sich Michael Faber in der Kunstmetropole und Kulturstadt Paris sehr gut aus. Er besucht gerne die Comédie Française oder die Cartoucherie mit Ariane Mnouchkine und er liebt es, in den Antiquariaten oder bei den Bouquinisten an der Seine zu stöbern. Darüber hinaus kennt er die Lebens- und Arbeitsstätten u.a. von Balzac, Zola, Cocteau wie auch von Cezanne, Renoir, Moreau, Debussy, Ravel und Satie aus persönlichen Besuchen vor Ort.

Als Verleger und ehemaliger Kulturbürgermeister der Stadt Leipzig hat Michael Faber viel zur Ausstrahlung der französischen Künste in Deutschland und insbesondere in der Buch- und Messestadt Leipzig beigetragen. Er ist als wertvoller Mittler zwischen den Künsten und Kulturen anerkannt und arbeitet leidenschaftlich daran, der Zivilgesellschaft die Kultur zugänglich zu machen und seine Vorliebe für die französischen Künste einem breiten Publikum zu vermitteln.

2017 wurden Herrn Michael Faber die Insignien eines Ritters im Orden für Kunst und Literatur überreicht.

Dr. phil. habil. Bernd Schmidt

Mit 14 Jahren fing Bernd Schmidt in Wittenberg mit dem Erlernen der französischen Sprache an. Dank einer sehr gut etablierten Regionalpartnerschaft zwischen dem Département Nord Pas-de-Calais und dem Bezirk Halle lernte er bald waschechte Franzosen kennen, deren Bekanntschaft ihn so prägte, dass er ab diesem Moment zum unermüdlichen Vermittler zwischen Frankreich und Deutschland wurde.

Von 1975 bis 1979 studierte er an der Leipziger Universität Französisch und schloss die erste Etappe seiner akademischen Laufbahn als Französisch- und Deutschlehrer ab. 1983 promovierte er mit der Doktorarbeit „Französisch auf Madagaskar. Eine soziologische und historische Studie“ und 1990 wurde er habilitiert mit einer Schrift über die Geschichte der madagassischen Sprache.

Nach der Wiedervereinigung arbeitete Dr. Schmidt 1992-1993 am renommierten Pariser Institut INALCO.

Seit 2001 arbeitet er als Lehrer, eine Tätigkeit die ihm sehr am Herzen liegt. Voller Begeisterung erzählt er von seinen Schülern und deren Fortschritten. Er engagiert sich unermüdlich, damit sie – wie er selber – zu Frankreichliebhabern und -kennern werden, unter anderem durch regelmäßige Besuche des Institut français und des FranceMobil.

Bewusst, dass man eine Sprache nie so gut erfasst wie in ihrer Heimat, hat er eine Vielzahl von Austauschprojekten für Schüler, Studenten und Auszubildenden organisiert.

Der Vereinigung der Französischlehrer hat sich Dr. Schmidt sehr lange intensiv gewidmet, zuerst als Vorsitzender der VdF in Sachsen und später als Bundesvorsitzender. In diesem Rahmen hat er zum 50. Jahrestag des Elysée-Vertrages eine „Festschrift der Vereinigung der Französischlehrerinnen und -lehrer“ initiiert und ganz entscheidend zu ihrer Realisierung beigetragen.

Das Institut français Leipzig ist ganz besonders stolz darauf, einen so freundlichen, ausdauerfähigen und wirksamen Botschafter der französischen Sprache und Kultur an seiner Seite zu haben.

2015 wurde Herrn Dr. Bernd Schmidt der Titel eines Chevalier de l’Ordre des Palmes Académiques verliehen.